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Ärzte erklären

Impfungen und Entwicklung von Allergien

Was ist zu beachten, wenn bereits eine Hyposensibilisierung durchgeführt wird und eine Schutzimpfung erforderlich ist?

Im Prinzip können Impfstoffe veränderte Viren oder Bakterien enthalten (Lebendvakzine, beispielsweise Gelbfieber, Masern-Mumps-Röteln). Abzugrenzen sind Impfstoffe, die inaktivierte Bakterien oder Viren bzw. einzelne Bestandteile davon enthalten, die gegebenenfalls auch gentechnisch hergestellt sein können. Weiterhin können eine Reihe von Zusatzstoffen enthalten sein, wie:

  • Konservierungsmittel
  • Stabilisatoren
  • Adjuvanzien (Substanzen, die die immunogene Wirkung des Impfstoffs verstärken)

Der Nutzen von Impfungen überwiegt die Gefahr von Nebenwirkungen bei weitem. Moderne Impfstoffe sind gut verträglich und unerwünschte Nebenwirkungen werden nur selten beobachtet. Den Impfempfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institutes) sollte man folgen.

Allergien werden nicht gefördert

Es gibt keine Belege dafür, dass Standardimpfungen zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Pollen, Hausstaubmilben und Tierhaaren führen. Auch Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen werden nicht gefördert

Doch was ist, wenn Sie eine spezifische Immuntherapie (SIT) durchführen und dann eine Impfung benötigen?

Bedeutung für Patienten:

Impfungen senken das Risiko für Allergien und Erkrankungen wie Neurodermitis und Asthma .

Einen Beleg, dass Impfungen zu einem erhöhten Risiko für Allergien und allergische Erkrankungen wie Neurodermitis und Asthma führen, gibt es nicht. Durchgemachte Infektionen dagegen können dramatische gesundheitliche Probleme mit sich bringen und können die Entwicklung allergischer Erkrankungen nicht verhindern. Das Gleiche gilt für Kinderkrankheiten wie Masern und Keuchhusten.

Impfung und Immuntherapie vertragen sich

Wenn Sie gerade eine spezifische Immuntherapie durchführen, sind Schutzimpfungen dennoch möglich. Idealerweise werden Impfungen durchgeführt, wenn das Injektionsintervall zwischen zwei Injektionen der spezifischen Immuntherapie zumindest 4 Wochen beträgt. Zwischen der letzten Allergen-Spritze und der Impfung muss genug Zeit (mindestens eine Woche) liegen.

Nach der Schutzimpfung sollte die nächste Injektion im Rahmen der spezifischen Immuntherapie frühestens nach 2 Wochen erfolgen. Dies ist insbesondere dann problemlos möglich, wenn Sie sich bereits in der Fortsetzungsbehandlung der spezifischen Immuntherapie  befinden. Hier sind vierwöchige Pausen zwischen den Spritzen normal.

Bei sublingualer Immuntherapie mit Tropfen- oder Tabletteneinnahme (SLIT) können kürzere Abstände ausreichen. Lesen Sie hierzu die Packungsbeilage des Präparats oder fragen Sie Ihren Arzt!

Fazit:

Da Impfungen schwere Erkrankungen verhindern können und es keine Belege dafür gibt, dass Impfungen die Entwicklung von Allergien fördern, sollte grundsätzlich nach den Empfehlungen der „Ständigen Impfkommission“ (STIKO) verfahren werden.


Prof. Dr. med. Randolf Brehler (Facharzt für Dermatologie)
Von-Esmarch-Str. 58, 48149 Münster
E-Mail: <link allergologie@ukmuenster.de>allergologie@­ukmuenster.­de</link>
<link www.klinikum.uni-muenster.de&gt;http://www.klinikum.uni-muenster.de</link>