Hausstaubmilbenallergie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Leiden Sie ganzjährig, insbesondere morgens nach dem Schlafen, unter Beschwerden an Nase und Lunge? Würden Sie Ihre Schlafqualität dazu als schlecht einschätzen? Dann leiden Sie eventuell unter einer Hausstaubmilbenallergie.
Die Hausstaubmilben gehören zu den Spinnentieren. Sie haben also acht Beine, mit denen sie sich sehr gut an textilen Gegenständen festhalten können. Aber keine Angst: Milben sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, da sie nur 0,2 bis 0,4 Millimeter groß sind.
Betten bieten ideale Lebensbedingungen
Hausstaubmilben übertragen keine Krankheiten, beißen nicht und verursachen keine Geräusche. Sie ernähren sich vorwiegend von Hautschuppen, die wir täglich verlieren. Ein Mensch verliert pro Tag ca. 1,5 Gramm Hautschuppen – genug für Tausende von Milben.
Diese mögen es feucht und warm – also genau die Bedingungen, die sie in unseren Betten vorfinden. Milben können sich aber sehr gut an die Umwelt anpassen und kommen deshalb fast überall auf der Welt vor. Sie leben nur rund 150 Tage und zerfallen dann zu Staub.
Allergene vor allem im Milbenkot
Milben finden sich vor allem im Staub von Betten, Matratzen, Teppichen, Vorhängen und Polstermöbeln, aber auch auf Kleidung. Die eigentlichen Allergieauslöser – genannt Allergene – befinden sich in den Milbenkörpern und deren Kot.
Dieser wird in Form von winzigen Bällchen (nur 10-40 µm groß) ausgeschieden. Neben den Allergenen enthält der Kot auch Verdauungsenzyme. Die Kotbällchen können tief in die Atemwege gelangen und diese reizen. Zudem können sie Asthma auslösen.
Neben Nase und Lunge können auch die Augen und die Haut Symptome zeigen. Bei Patienten mit Neurodermitis kann es zu vermehrtem Juckreiz und Hautausschlag kommen. In der Bevölkerung haben bis zu dreißig Prozent der Menschen Antikörper gegen Milben.
Diagnostik zum Nachweis einer Milbenallergie
Ihr Arzt (Allergologe) kann verschiedene Tests an der Haut oder im Blut durchführen. Zum genauen Nachweis der Allergie bekommen Sie die Milbenallergene direkt in die Nase gesprüht (nasale Provokationstestung).
Prävention als erster Schritt zur Linderung
Viele Allergologen empfehlen als ersten Schritt eine konsequente Vermeidung der Allergieauslöser. Sie können dies bei einer Matratze relativ einfach umsetzen. Sogenannte milbendichte Matratzenüberzüge (Encasings) haben sich hierbei bewährt.
Matratzen, die älter als sieben Jahre sind, sollten Sie besser austauschen. Neue Matratzen werden dann gleich mit einem Matratzenüberzug versehen und enthalten dadurch weniger Milbenallergene.
Bedeutung für Patienten:
Wenn Ihr Arzt die Milbenallergie diagnostiziert hat, sollten mehrere Behandlungsoptionen miteinander kombiniert werden:
- Verringerung der Milbenallergene und Milben im häuslichen Umfeld und Bett
- Anwendung von Medikamenten, die gegen die allergischen Symptome gerichtet sind
- Spezifische Immuntherapie (SIT) als einzig gegen die Ursache gerichtete Behandlung
Spezifische Immuntherapie (SIT) gemeinsam mit dem Arzt planen
Die SIT kann in Form von Spritzen unter die Haut (subkutane Therapie) oder mit Allergenpräparaten zur Einnahme unter der Zunge (sublinguale Therapieform) durchgeführt werden. Welche Behandlung für Sie in Frage kommt, wird Ihnen Ihr Arzt erläutern.
Beide Varianten dauern etwa drei Jahre, wobei Sie die Spritzen in der Praxis erhalten. Nach der Behandlung sollten Sie noch dreißig Minuten zur Beobachtung in der Praxis bleiben. Die Tropfen bzw. Tabletten für unter die Zunge können Sie zu Hause anwenden.
Lebensqualität erhöhen
All diese Maßnahmen haben das Ziel, allergischen Schnupfen und Asthma zu behandeln und damit auch die Schlafqualität zu verbessern. Morgens ohne Beschwerden aufzuwachen, wirkt sich auch günstig auf Ihre psychische Verfassung aus.
Dr. med. Christoph Langer (Facharzt für HNO-Heilkunde)
Welfenstr. 24
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