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Ärzte erklären

Birkenpollenallergie: Bedeutung und Behandlungsmöglichkeiten

Birken sind in Deutschland und in unseren nordöstlichen Nachbarländern weit verbreitet. Ab Mitte März produzieren sie große Mengen an Birkenpollen, die mit dem Wind weit verbreitet werden. Die Hauptblütezeit der Birke ist April und Mai, wobei sich die Nachblüte bis in den Juli erstrecken kann.  Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst misst an ca. 40 Orten der Bundesrepublik Deutschland den aktuellen Pollenflug.

Diese Messungen haben ergeben, dass die Birke die größte Menge an Pollen von allen Bäumen liefert. Zudem stellen Birkenpollen das bedeutendste und aggressivste Allergen dar. Der Schwellenwert (Pollenkonzentration, die zur Auslösung allergischer Symptome führt) liegt bei 76 Pollen/m³ Luft. In den Pollenfallen konnten in den letzten Jahren durchschnittlich mehrere tausend Birkenpollen pro Tag während der Pollensaison gemessen werden.

 

Birkenallergiker leiden stark

Die Zahl der Birkenpollen ist in den letzten Jahren weiter gestiegen. Zwar können deutliche Schwankungen von Jahr zu Jahr auftreten. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Frühling für Birkenallergiker eher Qual als Freude ist. Die Birkenpollen weisen ein starkes Sensibilisierungspotential auf. Nach den langen dunklen Wintertagen zieht der Frühling die Menschen zu Freizeitaktivitäten, Sport und Gartenarbeit nach draußen.

Für Birkenallergiker beginnt dann die Leidenszeit. Da im Winter keine Pollen in der Luft waren, reagiert das Immunsystem vieler Betroffenen jetzt umso heftiger. Die Symptome sind:

  • laufende und juckende Nase
  • Bindehautentzündung mit Rötung und Juckreiz der Augen
  • asthmatische Beschwerden

 

Diagnostik einer Birkenpollenallergie

Ihr Arzt (HNO-Arzt, Hautarzt oder Allergologe) kann verschiedene Tests an der Haut oder im Blut durchführen. Um festzustellen, welche klinische Relevanz positive Hauttestergebnisse haben, kann ergänzend eine nasale Provokationstestung gegen verschiedenen Baumpollen durchgeführt werden.

 

Bedeutung für Patienten

Birkenpollen können Sie im Frühjahr nicht wirklich ausweichen oder sich im Freien davor schützen. Diese kommen in der Außenluft mengenweise vor und bereits ca. 75 Birkenpollen reichen aus, um allergische Beschwerden auszulösen.

Birkenpollen haben zudem eine Antigengemeinschaft (teilweise gleiche Eiweißstruktur) mit Allergenen von Apfel und weiteren Kernobstsorten (wie Kirsche, Pfirsich, Birne und Aprikose) und verschiedenen Nüssen (Haselnuss, Mandel, Walnuss). Aber auch bei Gemüsesorten (z.B. Karotten, Kartoffeln und Sellerie) sind Sensibilisierungen bekannt.

Birkenallergiker müssen also beim täglichen Essen aufpassen, was auf den Teller kommt. Sonst können unangenehme Reaktionen, wie Juckreiz, Kribbeln und Schwellungsgefühl an Lippen, Mund und Rachen auftreten.

 

Kreuzallergie: Allergene ähneln sich chemisch

Die Symptome treten auf, weil die Pollen bestimmte Eiweiße enthalten, deren chemische Struktur derer in diesen Nahrungsmitteln gleicht. Dies wird als Kreuzreaktion bezeichnet. Wenn eine Hauttestung (Pricktest) oder eine Blutuntersuchung die Birkenpollen als Ursache Ihrer Beschwerden identifiziert, können verschiedene Behandlungsmaßnahmen kombiniert werden:

  • Anwendung von Medikamenten, die gegen die allergischen Symptome gerichtet sind
  • Als einzige Therapieform, die direkt die Ursache der Allergie bekämpft, steht die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) zur Verfügung

 

Spezifische Immuntherapie (SIT) gemeinsam mit dem Arzt planen

Die SIT kann in Form von Spritzen unter die Haut (subkutane Therapie) oder mit Allergenpräparaten zur Einnahme unter der Zunge (sublinguale Therapieform) durchgeführt werden. Welche Behandlung für Sie in Frage kommt, wird Ihnen Ihr Arzt erläutern.

Beide Varianten dauern etwa drei Jahre, wobei Sie die Spritzen in der Praxis erhalten. Nach der Behandlung sollten Sie noch dreißig Minuten zur Beobachtung in der Praxis bleiben. Die Tropfen mit Birkenallergen können Sie zu Hause anwenden. Diese werden unter die Zunge gegeben und sollen dort ca. zwei Minuten belassen werden.  

 

Behandlung rechtzeitig starten

Um bereits im ersten Behandlungsjahr eine Wirkung zu erreichen, sollte die Therapie ca. drei bis vier Monate vor dem Pollenflug der Birke eingeleitet werden.

 

Dr. med. Behrooz Eghlimi (Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde)
Kaiserstraße 23, 42329 Wuppertal
http://hno-arztpraxis-wuppertal.de