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Ärzte erklären

Baumpollenallergien: Baumpollen oder Birke alleine therapieren?

Baumpollen von Hasel und Erle können bereits im Januar/Februar in der Luft gemessen werden. Ein Haselstrauch kann dabei bis zu 600 Millionen Pollenkörner produzieren. Ab März geht es dann mit den sogenannten „Mittelblühern“ wie Birke, Buche, Eiche und Esche richtig los.

Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst misst an ca. 40 Orten der Bundesrepublik Deutschland den aktuellen Pollenflug. Diese Messungen haben ergeben, dass die Birken unter den hiesigen Baumarten die größte Anzahl an Pollen liefern.

 

Antigengemeinschaften belasten Allergiker

Birkenpollen besitzen Antigengemeinschaften (übereinstimmende Eiweißstrukturen) zu anderen Baumpollen. Die Allergene von Birke, Erle und Hasel gehören zur selben Gruppe. Aufgrund der engen Verwandtschaft sind gemeinsame Antigene zwischen Birkenpollen und den Pollen der anderen Bäume aus der Familie der Birken-Buchengewächse zu finden.

Dieser Zustand wird als Kreuzallergenität bezeichnet. Pollen von Erle, Hasel, Hainbuche und Birke weisen somit eine hohe Kreuzallergenität auf. Die Birke hat zudem auch Verwandtschaft mit der Eiche, Buche und Kastanie. Die einzige Ausnahme stellt die Esche dar, die zu den Ölbaumgewächsen zählt und mit der Olive verwandt ist.

 

Zahl der Birkenpollen steigt

Durch die Messungen in den Pollenfallen konnte gezeigt werden, dass die Zahl der Baumpollen und insbesondere der Birke in den letzten Jahren noch angestiegen ist. Dabei können zwar deutliche Schwankungen von Jahr zu Jahr auftreten. Dies ändert aber nichts daran, dass der Frühling für Baumpollenallergiker mit Beschwerden beginnt.

Da im Winter keine Pollen in der Luft waren, reagiert das Immunsystem vieler Baumpollenallergiker umso heftiger auf einen erneuten Kontakt. Die Symptome zeigen sich als:

  • Fließschnupfen
  • Laufende und juckende Nase
  • Bindehautentzündung (mit Rötung und Juckreiz an den Augen)
  • Asthmatischen Beschwerden an der Lunge

 

Diagnostik zum Nachweis einer Birkenpollenallergie

Ihr Arzt (Allergologe) kann verschiedene Tests an der Haut oder im Blut durchführen. Zum Nachweis der klinischen Bedeutung (Relevanz) von positiven Testreaktionen auf verschiedene Baumpollen (z. B. von Birke und Esche) sollte eine nasale Provokationstestung durchgeführt werden. Durch die Kreuzallergenität findet man häufig Patienten, die auf viele oder gar alle der getesteten Baumpollen positiv reagieren.

 

Bedeutung für Patienten

Den Baumpollen können Sie im Frühjahr nicht wirklich ausweichen oder sich im Freien davor schützen. Oft reichen schon kleine Mengen Pollen aus (z. B. 75 Birkenpollen), um einen Allergie-Schub auszulösen. Nach positivem Testergebnis auf Birken-, Erlen- und Haselpollen stellt sich die Frage, ob nur die Birkenallergie oder alle zusammen behandelt werden sollten.

Wenn Baumpollen als Ursache für die Beschwerden identifiziert worden sind, können verschiedene Behandlungsmaßnahmen kombiniert werden:

  • Anwendung von Medikamenten, die gegen die allergischen Symptome gerichtet sind
  • Die spezifische Immuntherapie (SIT), die sich als einzige Behandlungsmethode direkt gegen die Ursache der Allergie (überschießende Immunreaktion) richtet

 

Spezifische Immuntherapie (SIT): Nur Birke oder Baumpollenmischung?

Wegen der Kreuzallergenität von Birken-, Hasel- und Erlenpollen sind sowohl reine Birkenpollenextrakte (100-prozentig) als auch Kombinationen von Hasel-, Erlen- und Birkenpollen generell zur spezifischen Immuntherapie der Baumpollenallergie geeignet.  Die SIT kann in Form von Spritzen unter die Haut (subkutane Therapie) oder mit Allergenpräparaten für unter die Zunge (sublinguale Therapieform) durchgeführt werden.

Welche Behandlung für Sie in Frage kommt, wird Ihnen Ihr Arzt erläutern. Beide Varianten dauern etwa drei Jahre, wobei Sie die Spritzen in der Praxis erhalten. Nach der Behandlung sollten Sie noch dreißig Minuten zur Beobachtung in der Praxis bleiben. Die Tropfen mit Baumpollen oder Birkenallergen können Sie zu Hause anwenden. Diese werden unter die Zunge gegeben und sollen dort ca. 2 Minuten belassen werden.  

 

Behandlung rechtzeitig starten

Um bereit im ersten Behandlungsjahr eine klinische Wirkung zu erreichen, sollte die Therapie ca. drei bis vier Monate vor dem beginnenden Pollenflug der entsprechenden Bäume eingeleitet werden.

 

Dr. med. Kai-Volker Kaese (Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde)
Blumberger Damm 30, 2685 Berlin
Telefon: 030-5427056
http://www.hnopraxis-marzahn.de