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Ärzte erklären

Vorbeugung gegen Asthma durch die spezifische Immuntherapie

Mit rund 25.000 Neudiagnosenpro Jahr gehört Asthma zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland.  Etwa 5% der Erwachsenen und 10% der Kinder sind hierzulande von dem Atemwegsleiden betroffen. Dabei lassen sich verschiedene Asthmaformen unterscheiden, wobei hier nur auf das allergische Asthma eingegangen werden soll.

Allergien sind der stärkste anfälligste Faktor für die Entwicklung von Asthma im Kindes und Jugendalter.

 

Diagnose und Therapiemöglichkeiten

Liegen die klinischen Symptome vor, sollte im ersten Schritt eine umfassende allergologische und pneumologische Diagnostik erfolgen. Diese ist Voraussetzung für eine individuelle Therapie. Hier können Medikamente zur sofortigen kurzfristigen Behandlung sowie Langzeittherapeutika verordnet werden. Entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung ist auch die Klassifizierung des Asthmas in den richtigen Schweregrad. Nach dem Schweregrad richtet sich dann entsprechend die Therapie des Asthmas.

Neben der akuten Therapie von Krankheitsschüben und der langfristigen Vorbeugung von Asthmaanfällen kann sich auch die spezifische Immuntherapie positiv auf ein bestehendes Asthma auswirken oder sogar der Entstehung bei Kindern vorbeugen. Dies haben zahlreiche klinische Studien ergeben. Viele Allergiker machen auch einen sogenannten „Etagenwechsel“ durch. Die Allergie beginnt dabei mit Beschwerden an Nase und Augen und breitet sich nach einigen Jahren auf die Lunge aus. Wenn Sie bei sich oder Ihrem Kind länger anhaltende Atembeschwerden bemerken, sollten Sie einen Facharzt für Lungenkrankheiten (einen sogenannten Pneumologen) aufsuchen. Um den geeigneten Arzt in Ihrer Nähe zu finden, klicken Sie hier.

 

Bedeutung für Patienten:

Nasenschleimhaut und Atemwege sind vom anatomischen Aufbau her fast identisch und reagieren dementsprechend auch vergleichbar auf Allergenkontakt. Daher weisen Patienten mit allergischem Heuschnupfen ein mehr als dreimal so hohes Asthmarisiko auf als Gesunde. Je nachdem, welches Allergen der Auslöser ist, kann allergisches Asthma zu gewissen Monaten oder auch ganzjährig auftreten. Neben der Vermeidung von Allergenen (z. B. Tierkontakt) stellt die spezifische Immuntherapie die einzige Therapieform dar, die nicht allein die Symptome sondern vor allem die Ursache bekämpft. Vor Beginn einer spezifischen Immuntherapie muss das Asthma mit Medikamenten optimal eingestellt werden. Bei unkontrolliertem Asthma darf diese Behandlung ansonsten nicht durchgeführt werden.

Die spezifische Immuntherapie ist bei jenen Asthmatikern zu empfehlen, bei denen die allergische Ursache der Asthmaerkrankung eindeutig festzustellen ist und eine Vermeidung der Allergenen entweder unmöglich ist oder nicht zu einer Besserung führt.

 

Vorbeugung gegen Asthma

Wenn Sie oder Ihr Kind eine Allergie aber glücklicherweise noch kein Asthma haben, kann eine spezifische Immuntherapie die Entstehung von Asthma möglicherweise verhindern oder verlangsamen. Bei Versuchen mit Patientengruppen wurde ein bis zu 50 % verringertes Asthma-Risiko ermittelt, wenn bei den Patienten vorher eine spezifische Immuntherapie durchgeführt worden war. Zudem lässt sich bei gut eingestelltem Asthma ein deutlich geringerer Bedarf an Asthma-Medikamenten erzielen. Insbesondere bei Kindern mit ganzjähriger Anwendung von kortisonhaltigen Asthmasprays ist dies sehr zu empfehlen, da sich so Nebenwirkungen vermeiden oder zumindest verringern lassen.

Gerade in dieser Altersgruppe erlaubt die spezifische Immuntherapie eine nachhaltige Verbesserung der Asthmabeschwerden und eine deutliche Reduktion der Kosten für Medikamente etc. Deutlich weniger Arztbesuche oder gar Klinikeinweisungen durch Asthma sind zusätzlich positiv zu erwähnen. Eine spezifische Immuntherapie dauert allerdings ca. 3 Jahre und bedarf in jedem Fall Ihrer Mitarbeit und Motivation. Dafür hält die Wirkung der spezifischen Immuntherapie im Idealfall viele Jahre an und verbessert die Lebensqualität der Betroffenen deutlich.

 

Autor: Dr. med. Ulf Reineke (Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Allergologie, plastische Operationen)
HNO- und Allergiezentrum Herford, Gemeinschaftspraxis Dr. Wrede & Dr. Reineke
Berliner Str. 6-8, 32052 Herford
http://www.hno-herford.de/