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Ärzte erklären

Kräuterpollenallergie: Bedeutung und Behandlungsmöglichkeiten

Auch die Pollen einiger Sommerkräuter können eine Allergie auslösen. Zu den Sommerkräutern, die in Deutschland häufig Allergien auslösen, zählen der Gemeine Beifuß, die Brennnessel sowie der Spitzwegerich.

Seit einigen Jahren zählt hierzulande auch das Beifuß-blättrige Traubenkraut (auch Ambrosia oder Ragweed genannt) dazu. Die Pflanze ist eigentlich in Nordamerika heimisch. Ambrosia hat sich zuletzt durch Klimaveränderungen (wärme Winter) und vor allem über verunreinigtes Vogelfutter in Deutschland und Europa ausgebreitet.

 

Pollen sind überall anzutreffen

Sommerkräuter sind in Städten und auf dem Land weit verbreitet und gehören zu den Wind-bestäubenden Pflanzen. Das bedeutet, dass die Pollen in Form von Blütenstaub mit dem Wind verbreitet werden. Die Pollen der Sommerkräuter werden über einen langen Zeitraum von Mai bis Oktober freigesetzt, wenn auch nicht alle Sorten gemeinsam.

Sommerkräuter-Pollen treten also gemeinsam mit den Gräser- und Getreidepollen in der Luft auf. Genaue Angaben können Sie Pollenflug-Kalendern und der regionalen Pollenflug-Vorhersage entnehmen. Dort finden Sie auch Angaben zur Vor- und Nachblüte und der Hauptblüte der verschiedenen Pflanzen.

 

Die Haupt-Blütezeiten beachten

In der Haupt-Blütezeit ist die Pollenbelastung am höchsten. Eine Übersicht über diese Zeiten finden Sie nachstehend:

  • Beifuß: von Juli bis September
  • Gänsefuß: von Juni bis September
  • Ambrosia: von August bis September
  • Brennnessel: von Mai bis September

 

Beifuß-Pollen sind häufiger Auslöser

In Deutschland stellen die Beifuß-Pollen das häufigste Kräuterpollen-Allergen dar. Daher haben diese Pollen eine große Bedeutung für Allergiker. Häufig unterschätzt werden die Pollen der Brennnessel. Aus zweierlei Gründen kann Ihr Arzt eine Kräuterpollen-Allergie nur schwer diagnostizieren:

  1. sie überlappt mit der Blühperiode vieler anderer Pflanzen (z. B. Gräser)
  2. die Betroffenen sind häufig gleichzeitig gegen mehrere Pollen allergisch

In so einem Fall verhelfen Blutuntersuchungen zu einer genaueren Diagnose.

 

Diagnostik einer Kräuterpollenallergie

Ihr Arzt (Allergologe) wird mit Ihnen anhand Ihrer Beschwerden und Krankengeschichte besprechen, welche Tests für Sie geeignet sind. Auch wird diskutiert, auf welche Substanzen Sie im Einzelnen hin untersucht werden. Anschließend werden verschiedene Tests an der Haut oder mittels einer Blutuntersuchung durchgeführt.

 

Provokations-Testung bestätigt Verdacht

Zudem wird bei Verdacht auf eine Kräuterpollen-Allergie unter Umständen eine Provokations-Testung durchgeführt. Damit überprüft Ihr Arzt, ob die Beschwerden tatsächlich durch das im Verdacht stehende Kräuterpollen-Allergen ausgelöst werden. Bei einer Provokations-Testung wird das verdächtigte Kräuter-Allergen entweder in die Nase oder die Augen gegeben. Im Anschluss wird beobachtet, ob eine allergische Reaktion ausgelöst wird.

 

Bedeutung für Patienten

Den Kontakt zu Kräuter-Pollen können Sie im Sommer kaum verhindern oder sich im Freien davor schützen. Oft reichen schon kleine Mengen Pollen aus (z. B. sechs Ragweed-Pollen oder 13 Beifuß-Pollen), um allergische Beschwerden auszulösen.

Sobald die Pollen auf die Schleimhäute von Nase und Augen treffen, werden die allergieauslösenden Substanzen (Allergene) freigesetzt und von den Zellen des Immunsystems erkannt. Daraufhin entstehen die typischen Beschwerden.

 

Symptome einer Kräuterpollen-Allergie

Bei einer Kräuterpollen-Allergie leiden Sie unter den typischen Beschwerden eines Heuschnupfens:

  • laufende/juckende Nase
  • Rötungen/Juckreiz an den Augen
  • Extremfall: Asthma (lindert stark die Lebensqualität)

Wenn Ihre Beschwerden durch ein oder mehrere Sommerkräuter ausgelöst werden und Sie die Symptome nicht ausreichend lindern können, käme eine spezifische Immuntherapie (SIT) für Sie in Frage.

 

Die spezifische Immuntherapie (SIT)

Antiallergische Medikamente lindern nur die Symptome einer Allergie wie z. B. eine laufende und juckende Nase. Die SIT dagegen ist bisher die einzige Therapieform, die die Ursache einer Allergie behandelt. Sie sollte über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt werden.

In dieser Zeit wird Ihrem Körper das Allergen in zunächst steigender Dosis verabreicht. Durch diese Gewöhnung soll erreicht werden, dass Sie bei Kontakt nicht mehr so stark oder überhaupt nicht mehr reagieren.

 

Zwei Varianten der Behandlung

Die SIT kann auf zweierlei Art und Weise durchgeführt werden:

  • Die subkutane SIT: Hierbei erhalten Sie regelmäßig Spritzen in der Praxis. Zu Beginn erfolgt dies meistens wöchentlich. Später – nach Erreichen der Höchstdosis – werden die Intervalle zwischen zwei Spritzen erhöht. Die Höchstdosis wird meist nur noch einmal im Monat verabreicht.
  • Die sublinguale SIT: Sie nehmen die Medikamente zu Hause in Form von Tabletten oder Tropfen ein. Sublingual bedeutet dabei, dass Sie diese unter die Zunge geben. Dies muss täglich erfolgen.

Die Dauer von rund drei Jahren gilt für beide Therapie-Formen.

 

Behandlung rechtzeitig starten

Damit Sie bereits im ersten Behandlungs-Jahr eine Linderung verspüren, sollten Sie die Therapie etwa drei bis vier Monate vor dem Beginn des Pollenflugs starten. Ihr Arzt kann Sie hierzu umfassend beraten.

 

Dr. med. Guido-Alexander Busch (Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde)
Kurfürstendamm 177, 10707 Berlin
Mail: welcome@hnodrbusch.de
https://www.hnodrbusch.de