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Ärzte erklären

Was ist die Ursache für eine Allergie?

Wenn Sie sich in Ihrer Familie, bei Verwandten oder Freunden umhören werden Sie feststellen, dass Allergien keine Seltenheit sind. Forscher gehen heute davon aus, dass sowohl die Gene als auch die Umwelt eine Rolle bei der Entstehung spielen.

Durch Untersuchungen an Zwillingen und Familien wiesen Wissenschaftler nach, dass die eigenen Gene etwa 70 Prozent des Allergierisikos ausmachen. Umweltfaktoren tragen demnach zu ca. 30 Prozent zu der Frage bei, ob sich eine Allergie entwickelt oder nicht.

 

Umweltfaktoren sind vielseitig

In unserer Umwelt als auch in unserem Alltag gibt es zahlreiche Faktoren, die die Entstehung von Allergien fördern können. Hierzu zählen insbesondere:

Klimawandel: Das zunehmend wärmere Klima bei uns sorgt für ein früheres Wachstum von Pflanzen. Hieraus ergibt sich über das Jahr gesehen ein früherer und längerer Pollenflug und somit eine höhere Belastung für Menschen mit Heuschnupfen (Pollenallergie). Zudem siedeln sich durch das wärmere Klima Pflanzen an, die bisher nur in südlicheren Breiten heimisch waren und es kann dadurch neue Allergie entstehen.

Umweltverschmutzung: Durch Industrie und Autoverkehr (Dieselruß-Partikel auf Pollenkörnern) sowie klimatische Veränderungen entsteht für Pflanzen Stress, wodurch diese mehr Pollen als normalerweise produzieren.

Gebäudeisolierung/ Falsches Lüften: Durch Baumaßnahmen zum Energiesparen wie Gebäudeisolierungen und neue Fenster wird der Lustaustausch in den Innenräume verringert. Wenn zudem falsch oder zu wenig gelüftet wird, kommt es zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit in Räumen. Dies begünstigt die Entwicklung von Haustaubmilben, die eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen.

Haustiere: Heute ist in vielen Haushalten ein Haustier zu finden. Besonders beliebt sind Katzen und Hunde, aber auch Hamster, Meerschweinchen oder Wellensittiche werden gerne zu Hause gehalten. Leider sind die Tierhaare und deren Speichel oft der Auslöser für eine Allergie.

Ernährungsgewohnheiten: Durch die Verwandtschaft von Pollen und Lebensmitteln (sogenannte Kreuzallergenität) können manche Lebensmittel zu einer Verschlechterung von allergischen Symptomen führen. Birkenallergiker sollten z.B. bei Kiwis und Sojaprodukten vorsichtig sein.

Erhöhte Hygiene: Übertriebene Sauberkeit und Körperpflege werden als ein Faktor für die Entstehung von Allergien in Industrieländern genannt. Auch Einzelkinder ohne Geschwister, die behütet aufwachsen, scheinen mehr Allergien zu entwickeln als Kinder, die Geschwister haben und viel im Freien unterwegs sind.

 

Bedeutung für Patienten:

An Ihren geerbten Genen können Sie (bisher) nichts ändern. Wenn in Ihrer Familie und v. a. bei Ihren Eltern Allergien vorkommen, haben Sie ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Auch gegen verlängerte Pollenflugperioden sind Sie leider machtlos.

Trotzdem müssen Sie Allergien nicht kampflos hinnehmen. Durch zumindest größtmögliche Vermeidung der umweltbedingten Auslöser können Sie Ihre Beschwerden abmildern. Auch bewusste Änderungen in der Lebensweise können hilfreich sein.

 

Professionelle Hilfe durch Allergologen

Suchen Sie bei Auftreten möglicher allergischer Symptome und Beschwerden frühzeitig einen Facharzt auf. Dieser kann dann überprüfen, ob es sich um eine Allergie handelt. Zudem ist für die weitere Behandlung wichtig zu wissen, wogegen Sie allergisch reagieren.

Neben der Vermeidung von Allergenen und einer Linderung der Beschwerden mit Medikamenten sollte die Allergie vor allem an der Ursache behandelt werden. Der einzige Weg hierfür ist die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung).

 

Spezifische Immuntherapie (SIT) gemeinsam mit Arzt planen

Die SIT kann in Form von Spritzen unter die Haut (subkutane Therapie) oder mit Tropfen/Tabletten für unter die Zunge (sublinguale Therapie) durchgeführt werden. Welche Behandlung für Sie in Frage kommt, wird Ihnen Ihr Arzt erläutern.

Beide Varianten dauern etwa drei Jahre, wobei Sie die Spritzen in der Praxis erhalten. Nach der Behandlung sollten Sie noch dreißig Minuten zur Beobachtung in der Praxis bleiben. Die Behandlung unter der Zunge können Sie selbstständig zu Hause anwenden.

 

Lebensqualität erhöhen

Durch alle genannten Maßnahmen lässt sich Ihre Lebensqualität erhöhen. Konkret bedeutet dies: Die Allergie wird zunehmend abgeschwächt und verschwindet im Idealfall völlig. Auch eine häufige Spätfolge von Allergien – Asthma bronchiale – lässt sich so vermeiden.

 

Martin Pautler (Fachärzte für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Homöopathie)
HNO-Gemeinschaftspraxis
Kapuzinerstr. 19, 55411 Bingen
E-Mail: info@hno-bingen.de
http://www.hno-ab.de/