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Ärzte erklären

Risiko Etagenwechsel: Wie aus einer Allergie ein allergisches Asthma wird

Bei vielen Menschen mit Pollenallergie beginnen die Beschwerden an Nase und Augen. Werden die Nasenbeschwerden (auch Rhinitis genannt) nicht frühzeitig und richtig behandelt, so kann sich ein allergisches Asthma bronchiale entwickeln. Mediziner sprechen dann von einem Etagenwechsel. Zuerst sind die oberen Atemwege (Nase) und später die unteren Atemwege (Bronchien und Lunge) betroffen. Die Allergie wechselt also eine Etage tiefer.

Der Aufbau von Nasenschleimhaut und Atemwegen ist fast identisch. Beide reagieren bei Kontakt mit Allergieauslösern identisch. Asthma bronchiale zeichnet sich durch eine Verengung der Atemwege, Atemnot und pfeifende Atemgeräusche aus. Eine Allergie der Atemwege kann zu einem überempfindlichen Bronchialsystem führen.

Auch Reize wie Rauch, Kälte, Reizgase (Haarspray), seelische und körperliche Belastungen können Symptome auslösen, ohne dass Allergene vorhanden sind. Eine solche Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität) kann eine chronische Entzündung der Schleimhäute hervorrufen, die u. U. ein Leben lang weiterbesteht.

Manche Allergene, wie z. B. Kotbällchen der Hausstaubmilben, sind sehr klein und können tief in die Bronchien der Lungen eindringen. Dies erklärt auch, warum 80 Prozent der Kinder mit Asthma positiv auf Milben reagieren. Asthma gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und tritt bei ca. fünf Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der Kinder in Deutschland auf.

 

Bedeutung für Patienten

Unbehandelt kann eine Allergie an der Nase zu einem Etagenwechsel und somit zu allergischem Asthma bronchiale führen. Patienten mit allergischen Nasenbeschwerden weisen ein mehr als dreimal höheres Asthmarisiko auf als Nichtallergiker.  

Sobald Sie bemerken, dass Sie während des Pollenfluges Atembeschwerden entwickeln, sollten Sie einen Lungenfacharzt (Pneumologen) aufsuchen, damit dieser die nötigen Untersuchungen einleiten kann. Frühzeitig erkannt haben Sie gute Chancen, dass Ihr Asthma geheilt wird.

 

Spezifische Immuntherapie behandelt die Ursache

Vermeiden Sie soweit als möglich den Kontakt zu den Asthma-auslösenden Allergenen. Auch sollte neben einer medikamentösen Asthmatherapie frühzeitig eine spezifische Immuntherapie (SIT) in Erwägung gezogen werden. Diese ist einzige Therapieform, die nicht allein gegen die Symptome gerichtet ist, sondern auch eine überschießende Reaktion Ihres Immunsystems beeinflussen kann.

Wenn Sie oder Ihr Kind noch kein Asthma haben, kann eine SIT die Entstehung von Asthma möglicherweise verhindern. In einer Studie erhielten allergische Kinder und Jugendliche für drei Jahre eine SIT gegen Baum- und Gräserpollen. Sie entwickelten nur halb so oft Asthma wie ihre nicht behandelten allergischen Altersgenossen.

Durch eine SIT kann langfristig auch die Dosis an Asthmamedikamenten reduziert werden. Besonders vorteilhaft erscheint dies bei Kindern, die ganzjährig mit kortisonhaltigen Nasensprays behandelt werden müssen. Die typischen Nebenwirkungen lassen sich somit begrenzen.

 

Dr. med. Hans-Christian Blum (Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde, Allergologie und Schlafmedizin)
Am Kai 8, 44263 Dortmund
E-Mail: info@lungenarztpraxis-hoerde.de
http://www.lungenarztpraxis-hoerde.de/