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Ärzte erklären

Ambrosia: Eine neue Gefahr für Allergiker

Die Medien berichten zunehmend über eine Pflanze mit den Bezeichnungen Ambrosia, Ragweed oder Traubenkraut. Ambrosia ähnelt von Blattform und Größe her dem heimischen Beifuß. Beide Arten gehören zu den Sommerkräutern, deren Pollen ab Juli/August fliegen. Allergiker leiden dann unter Beschwerden an Augen, Nase und Lunge.

Ambrosia-Pflanzen werden zwischen zehn und 150 Zentimeter hoch. Sie bevorzugen helle, brachliegende und wenig bewachsene Flächen als Lebensraum. Auch in Gärten und auf Autobahngrünstreifen konnten sie nachgewiesen werden. Es gibt verschiedene Unterarten dieser Pflanze.

 

Schon wenige Pollen lösen Beschwerden aus

Bereits wenige Pollen pro Kubikmeter Luft genügen, um bei Ambrosia-Allergikern Beschwerden auszulösen oder Nichtallergiker zu sensibilisieren. Ambrosia blüht ab Juli, wobei viele Millionen Pollen pro Pflanze an den Wind abgegeben und verteilt werden. Im Extremfall endet der Pollenflug erst im Oktober oder mit dem ersten Frost.

 

Kreuzreaktivität mit Beifuß häufig

Die große Verwandtschaft zwischen Ambrosia und Beifuß fällt nicht nur optisch auf. Es besteht zudem bei vielen Allergikern eine Kreuzreaktivität; sie reagieren auf beide Pflanzen allergisch. Aus diesem Grund sollten beim Allergietest auch immer beide Sorten geprüft werden. Die große Menge an Pollen stellt für Allergiker ein großes Gesundheitsrisiko dar.

Wenn Sie auf Beifuß reagieren, ist bei Ihnen eine Sensibilisierung auf Ambrosia-Pollen wahrscheinlich. Umgekehrt gilt das Gleiche. Klinisch unterscheiden sich die allergischen Beschwerden (Allergischer Schnupfen) von Ambrosia und Beifuß nicht. Durch beide Pollenarten kann Asthma ausgelöst werden.

 

Wo kommt Ambrosia am häufigsten vor?

Die wärmeliebende Ambrosia stammt aus Nordamerika. Wegen ihrer raschen Ausbreitung auf weite Teile Ost- und Mitteleuropas bezeichnen Botaniker sie als besonders mobile Pflanze. In den USA ist Ambrosia der wichtigste Allergie-Auslöser.

 

In Europa findet sich Ambrosia vorwiegend in…

  • Österreich
  • Schweiz
  • Ungarn
  • Frankreich
  • Italien

 

Klimawandel fördert Ausbreitung

Experten warnen aufgrund des Klimawandels vor einer weiteren Ausbreitung von Ambrosia in Europa. Damit würde auch die Allergen-Belastung weiter steigen. Eine Berliner Untersuchung an über 4.000 Personen zeigte bereits jetzt bei rund zwölf Prozent einen positiven Test auf Ambrosia. Eine echte Allergie bestand bei vier Prozent der Getesteten.

 

Bedeutung für Patienten:

Wenn Sie in Ihrem Privatgrundstück bzw. Garten Ambrosia-Pflanzen entdecken, reißen Sie diese bitte mitsamt Wurzeln aus. Melden Sie im Anschluss den Fund. Wichtig: Tragen Sie bei der Entfernung unbedingt Gartenhandschuhe. Bei der Blütezeit empfiehlt sich zusätzlich eine Feinstaubmaske. Die Pflanze gehört anschließend in den Hausmüll (nicht Biomüll!).

 

Wie kann eine Ambrosia-Allergie therapiert werden?

Zur Behandlung leichter Symptome stehen Ihnen antiallergische Medikamente (Antihistaminika) zur Verfügung. An der Ursache setzt aber nur die spezifische Immuntherapie (SIT) an. Wie bei anderen mit der Luft verbreiteten Allergenen soll die Einleitungsbehandlung vor der Pollenflugzeit erfolgen.

Sie können die SIT in Form von Spritzen in den Oberarm (subkutan) oder in Tropfenform unter die Zunge (sublingual) erhalten. Die Behandlung sollte über mindestens drei Jahre erfolgen.

 

Dr. med. Wolfgang Vahle (Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde)
Florianstraße 6, 33102 Paderborn
E-Mail: vahle@hno-vahle.de
http://www.hno-vahle.de