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Ärzte erklären

Allergie und Sport, was ist zu beachten?

Menschen mit allergischen Beschwerden haben oft die Sorge, dass körperliche Aktivitäten und Sport zu einer Verschlechterung der Symptome führen könnten. Dies kann durchaus zutreffen. Wenn Sie unter Heuschnupfen leiden und im Freien Sport treiben, können sich Ihre Symptome verstärken. Bei starker körperlicher Anstrengung gelangen durch die Atmung vermehrt Pollen und Schimmelpilz-Sporen in Atemwege und Lunge.

Für Allergiker und Asthma-Patienten ist Sport aber ebenso gesund wie für Nicht-Allergiker. Sportmuffel haben meist eine schlechte Kondition und sind körperlich weniger belastbar. Insofern lohnt es sich, bestimmte Verhaltensregeln zu beachten und trotz Allergie die Laufschuhe zu schnüren. Morgentlicher Sport ist z. B. günstiger, weil dann die Pollenbelastung geringer ist. Der Lauf durch den Park oder das Tennistraining sollte in der Pollensaison daher möglichst nicht am Spätnachmittag oder Abend erfolgen.

 

Lieber Hallensport bei Pollenallergie?

Viele Sportarten lassen sich ganzjährig in geschlossenen Räumen durchführen. Gerade Ballsportarten wie Hallenball, Squash, Tischtennis, Federball, Tennis etc., aber auch Kampfsportarten (Judo, Karate) oder Tanzen bieten sich dazu an. Joggen im Wald oder auf der Wiese macht vielleicht mehr Spaß, aber auch das Laufband im Fitnessstudio kann eine Alternative an Tagen mit besonders hoher Pollenkonzentration in der Luft darstellen.

 

Schwimmen – für Allergiker geeignet?

Statt Radfahren zwischen Wiesen und Getreidefeldern kann der Gang ins Schwimmbad vorteilhaft sein. Im Hallenbad brauchen Sie nur wenig Pollenbelastung zu fürchten und am Meer ist die Pollendichte auch meist niedriger. Gerade für Allergiker mit asthmatischen Beschwerden ist regelmäßiges Schwimmen geeignet.

Durch die hohe Luftfeuchtigkeit direkt über der Wasseroberfläche wird die Atmung spürbar erleichtert, da sich Schleimansammlungen in Nase und Lunge gut lösen. Zudem wird durch die Bewegung im Wasser die Atemmuskulatur unterstützt und die gesamte Kondition trainiert. Dies ist bei allergischen Atemwegserkrankungen ein wichtiger Zugewinn an Lebensqualität.    

 

Stellt Chlor ein Problem dar?

Da im Freibad das Wasser mit Chlor aufbereitet wird, stellt sich die Frage, ob Asthmatiker sich einem Risiko aussetzen. Es ist bekannt, dass Chlorgase bei Patienten mit sehr empfindlichen Atemwegen oder bei Kleinkindern das Asthmarisiko erhöhen können. Experten schätzen dieses Risiko insgesamt aber als gering ein. Tragen Sie dennoch besser eine Schwimmbrille, sofern Sie unter einer allergischen Bindehautentzündung leiden.

 

Bedeutung für Patienten

Wenn Sie unter einer Pollenallergie bzw. asthmatischen Symptomen leiden und gleichzeitig gerne im Freien Sport treiben, sollten Sie möglichst folgende Punkte beachten:

  • Wärmen Sie sich für ca. 10 Minuten auf, bevor Sie mit dem Training beginnen. Damit vermeiden Sie eine plötzliche Belastung, durch die sich die Atemwege verengen können.
  • Wählen Sie Sportarten aus, die Pausen ermöglichen, wie z. B. Ballsportarten
  • Wassersport, wie Segeln, Schwimmen und Surfen sind für Allergiker gut geeignet
  • Trainieren Sie möglichst abseits von stark befahrenen Straßen oder Industrieanlagen
  • Beachten Sie die Tageszeit: In Großstädten und Ballungsgebieten sind im Sommer oft höhere Schadstoffkonzentrationen und Ozonwerte in der Luft vorhanden. Dies hat auch Einfluss auf Pflanzen. Die Aggressivität und Menge der Pollen in der Luft kann erhöht sein. Treiben Sie besser morgens Sport!
  • Feuchtes und warmes Wetter fördert die Menge an Pilzsporen in der Luft
  • Nutzen Sie die Zeit nach einem Regenguss. Dann ist die Luft pollenärmer.
  • Alle Wintersportarten sind für Pollenallergiker geeignet. Für Asthmatiker gilt auch hier: Denken Sie an eine ausreichend lange Aufwärmphase (10 Minuten).

 

Spezifische Immuntherapie (SIT) und Sport

Nur am Tag der Spritze sollte Sie sich keiner schweren körperlichen Belastung, wie z. B. Sport oder anschließendem Saunabesuch unterziehen. Dies gilt unabhängig von der Jahreszeit. Ihr Körper könnte empfindlicher reagieren, und es könnte zu einer stärkeren Armschwellung oder sonstigen Nebenwirkungen können. 

Bei der Immuntherapie mit Tropfen oder Tabletten gibt es diese Einschränkung nicht, da die meisten Präparate täglich angewendet werden. Je nach Verträglichkeit können Sie aber individuell ausprobieren, ob Sie die Medikamente besser vor oder nach dem Sport vertragen. Wenn Sie z. B. morgens Sport treiben wollen, können Sie die Einnahme der Tropfen/Tabletten auch auf die Mittagzeit oder in den Abend verschieben.

 

Dr. med. Holger Wrede (Allergologie, Stimm- & Sprachstörungen)
Berliner Straße 6-8, 32052 Herford
E-Mail: hallo@hno-herford.de
https://www.hno-herford.de/