Mastjahre, Pollenflug und Klimawandel: Auswirkungen auf die Gesundheit
Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Umwelt und Gesundheit. Auch saisonale Beschwerden von Allergikern, die zum Beispiel unter einer Baumpollenallergie leiden, werden zunehmen. Durch den Klimawandel fängt der Pollenflug heutzutage früher an, so dass sich die Pollensaison insgesamt verlängert und die Pollenbelastung dadurch ansteigt. In diesem Artikel beleuchten wir die Zusammenhänge zwischen Mastjahren, Pollenflug und dem Klimawandel und geben Tipps für Betroffene.
Was sind Mastjahre?
Mastjahre sind Jahre, in denen Bäume wie Birke, Eiche, Buche oder Fichte besonders viele Samen und Pollen produzieren. Diese Phänomene treten in unregelmäßigen Abständen auf und sind oft das Ergebnis von Stressfaktoren wie warmen und trockenen Sommern. Als eine Art Überlebensmechanismus produzieren Bäume nicht nur mehr Pollen, sondern auch, um die zunehmende Luftverschmutzung zu kompensieren, mehr Pollen mit einem höheren allergenen Potential. Das allergene Potential der Pollen kann durch gasförmige Umweltschadstoffe (z. B. Ozon, Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxid, usw.) oder feste Partikel mit einer Partikelgröße kleiner als 2,5 Mikrometer (PM 2,5) und kleiner als 10 Mikrometer (PM10) zunehmen. Einerseits können Umweltschadstoffe die morphologische Struktur der äußeren Hülle der Pollenkörner beschädigen und somit die Freisetzung der Allergene aus den Pollen erhöhen. Andererseits können Umwelteinflüsse wie lange Trockenperioden und Umweltschadstoffe auch das Vorkommen einzelner Allergenkomponenten in den Pollenkörnern erhöhen und somit das allergene Potential der Pollen steigern.
Pollenflug und seine Auswirkungen
Pollen sind winzige Partikel, die von männlichen Blüten zur Fortpflanzung freigesetzt werden. Manche Pollen können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen wie Heuschnupfen oder Asthma auslösen. Der Pollenflug variiert je nach Jahreszeit und Pflanzenart. Besonders belastend sind die Pollen von Birke, Gräsern und Sommerkräutern wie Beifuß und regional auch Ambrosia.
Klimawandel und Pollenflug
Der Klimawandel beeinflusst den Pollenflug auf mehrere Weisen:
Längere Pollensaison: Durch mildere und kürzere Winter beginnt der Frühling und damit die Pollensaison früher und dauert länger.
Höhere Pollenproduktion: Erhöhte CO₂-Werte und wärmere Temperaturen fördern das Pflanzenwachstum und die Pollenproduktion.
Vermehrte Mastjahre: Der Klimawandel begünstigt häufiger auftretende Mastjahre, was zu einer erhöhten Pollenbelastung führt.
Neue Pollen: Pflanzen, die bisher nicht in Deutschland vorkamen, breiten sich aus (z. B. Glaskraut [Parietaria] und Ragweed [Ambrosia]).
Gesundheitliche Auswirkungen
Die steigende Pollenbelastung hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit von Allergikern:
Verstärkte Symptome: Eine längere und intensivere Pollensaison führt zu stärkeren und länger anhaltenden allergischen Beschwerden.
Neue Allergien: Durch die Ausbreitung nichtheimischer Pflanzenarten können neue Allergien auftreten.
Tipps für Betroffene
Um die Belastung durch Pollen zu reduzieren, können folgende Maßnahmen helfen:
Pollenflugvorhersagen nutzen: Informieren Sie sich regelmäßig über die aktuelle Pollenbelastung und planen Sie Aktivitäten im Freien entsprechend.
Wohnräume pollenfrei halten: Lüften Sie nur zu Zeiten geringer Pollenbelastung und verwenden Sie Pollenschutzgitter an den Fenstern. Auch tageszeitliche Schwankungen sind zu berücksichtigen. Ferner unterscheidet sich die Pollenbelastung zwischen ländlichen (besonders bei Wiesenlandschaft) und städtischen Gebieten. Auf dem Land ist die stärkste Pollenbelastung tagsüber messbar. In Großstädten hingegen ist der Höhepunkt des Pollenflugs häufig erst abends (> 21 Uhr) erreicht, wenn sich die Luft langsam abkühlt und die Pollen herabsinken. Deshalb ist für Allergiker auch Sport in den Morgenstunden empfehlenswert.
Medikamentöse Behandlung: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über geeignete Medikamente zur Linderung der allergischen Symptome.
Allergen-Immuntherapie (AIT): Bei starken allergischen Beschwerden, die unzureichend medikamentös behandelt werden können, sollte die Durchführung einer Allergen-Immuntherapie bzw. Hyposensibilisierung in Erwägung gezogen werden. Nur mit einer solchen Therapie kann die Allergie ursächlich behandelt werden und den allergischen Beschwerden langfristig Abhilfe geschaffen werden. Durch eine frühzeitige AIT kann oft auch der sogenannte Etagenwechsel (Entstehung von allergischem Asthma) verhindert werden.
Fazit
Der Klimawandel hat einen erheblichen Einfluss auf den Pollenflug und die Häufigkeit von Mastjahren. Dies führt zu einer erhöhten Belastung für Allergiker. Durch gezielte Maßnahmen und eine gute Vorbereitung können Betroffene jedoch ihre Symptome lindern und die Pollensaison besser überstehen.
Herr Yousef Yaghmour und Herr Abdulrahman Ali (Fachärzte für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde)
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